Nigerianische Masche – Betrüger nutzen Internet intensive
Die seit ca. 15 Jahren bekannten Angebotsschreiben werden heutzutage überwiegend per E-Mail versandt. Tausendfach erhalten deutsche Firmen, Behörden und Privatpersonen Schreiben mit der Aufforderung, bei dem Transfer von Millionenbeträgen ins Ausland behilflich zu sein. Als Belohnung für die Mithilfe werden bis zu 30% der Summe (in der Regel zwischen 20 und 45 Millionen US-Dollar) in Aussicht gestellt.
Neben Nigeria sind in den letzten Jahren weitere afrikanische Staaten wie Togo, Ghana, Sierra Leone, Elfenbeinküste und Südafrika als Absendeländer bekannt geworden. Neuerdings kommen die Mails auch aus Kanada, Singapur, Thailand, Mauritius, den Philippinen, Korea oder dem benachbarten Ausland. Die angebliche Herkunft der Gelder reicht von unterschlagenem Firmenvermögen über unverhofft aufgetauchte Familienschätze, Kriegsbeute, Lotterie- oder Gewinnspiele bis hin zu angeblichen Erbschaften nach plötzlichen Todesfällen. Tatsächliche politische und gesellschaftliche Veränderungen sowie Naturkatastrophen und Flugzeugabstürze werden geschickt in die Legenden eingeflochten. Hat sich eine „Geschichte“ zu weit herumgesprochen, wird eine neue erfunden.
Bekundet jemand sein Interesse an dem angebotenen „Geschäft“, erhält er per Telefax zahlreiche offiziell aussehende Schreiben z.B. der Central Bank of Nigeria CBN, der Nigerian National Petroleum Corporation NNPC, oder sonstigen, meist fiktiven Behörden, in denen er als Empfänger der Millionensumme eingetragen ist. Die angebliche Freigabe der Gelder wird anschließend durch unterschiedliche Phantasiebehörden wie The Presidency – Debt Reconciliation Committee, The Foreign Payment Office, Debt Management Department, Office of the Accountant General, Federal Inland Revenue Service, Central Bank of Nigeria – Department of Foreign Operation, Fund Release Authority, International Fund Remittance u.ä. bestätigt.
Vor der Auszahlung werden jedoch in allen Fällen Provisions-, Verwaltungs- oder Versicherungsgebühren fällig, die von dem deutschen „Geschäftspartner“ gefordert werden. Hat dieser dann Zahlungen geleistet, verzögert sich die Auszahlung des Millionenbetrages immer wieder wegen unterschiedlichster „Schwierigkeiten“, die nur durch Zahlung weiterer Beträge beseitigt werden können. Nicht selten werden zur Übergabe des Geldes persönliche Treffen im europäischen Ausland (bevorzugt London, Amsterdam und Madrid) arrangiert. Seriös gekleidete Herren präsentieren dann einen Koffer mit schwarz eingefärbten „Dollarnoten“, die nur mit einer teuren Chemikalie wieder entfärbt werden können. Keine Frage, dass man angesichts des greifbar nahen Millionenbetrages leicht bereit ist, auch diese Kosten zu übernehmen.
In keinem bisher bekannten Fall kam es tatsächlich zu einer Übergabe oder Überweisung der Millionen. Alle vorab gezahlten Beträge sind verloren.
Für den Umgang mit derartigen Angeboten gilt deshalb:
Nie antworten! Wegwerfen!
Sollten Sie bereits auf Grund eines solchen „Geschäftes“ Zahlungen geleistet haben und sich betrügerisch geschädigt fühlen, erstatten Sie Strafanzeige bei dem Betrugskommissariat Ihrer örtlichen Polizeidienststelle.
Auszug aus dem Bundeskriminalamt